Ferien vom Verstand

Ferien vom Verstand

Wie gelingt es dir, einmal nicht nachzudenken? Indem du einen Film siehst? Yoga oder Sport machst? Versuchst du zu meditieren und die Gedanken einfach vorbeiziehen zu lassen?
Als Kleinkind setzt mit dem ersten „meins“ und „ich“ der Verstand ein und begleitet uns ab da ein Leben lang. Er wird in der Schule und in der Ausbildung trainiert,und wir brauchen ihn, um in unserer Welt zu existieren. Er ist mit das wichtigste Werkzeug, dass wir besitzen.
Aber: wir sind nicht unser Verstand! Das können wir erst erfahren, wenn unsere Aufmerksamkeit so stark auf etwas anderes ausgerichtet ist, dass er in den Hintergrund tritt. Was kann uns auf Dauer helfen, ihn als das zu benutzen, was er ist: ein wichtiges Werkzeug. Er hat bei den meisten von uns so überhand genommen, dass er uns Tag und Nacht begleitet. Er eilte uns mit seinen Wünschen und Befürchtungen in die Zukunft voraus. Als ständiger Begleiter holte er uns nachts ein und lässt sich oft nicht abschalten. Morgens peitscht er uns mit seinem: „du musst, du sollst“ gleich aus dem Bett. Der Verstand ist ein Teil unseres Egos und tanzt täglich seine Runden im Einklang mit unseren Konditionierungen und Erfahrungen, aus denen er seine Vorschläge bezieht. Du kannst seine Funktionsweise leicht am Beispiel einer Lösungsfindung in der Zukunft kontrollieren, bei der dir in der Vergangenheit die Erfahrung fehlt. Er versucht dir die merkwürdigsten Angebote zu machen. Er hat ja nur das Repertoire der Vergangenheit zu Verfügung.
Wenn wir sterben, lassen wir den Verstand, genauso wie unseren Körper und unsere Gefühle zurück. Dann erkennen wir, dass wir reines Bewusstsein sind und auch immer während unseres gesamten Lebens waren. Es war nur überlagert von den Gedanken, Körperempfindungen und Gefühlen.
Gibt es eine Möglichkeit, der Gedankenflut zu entfliehen? Ja, indem wir uns nach Innen unserem Herzen zuwenden. Dann fühlen und erfahren wir, was im Moment da ist. Nur so bekommen wir überhaupt den Augenblick mit. Die Gefühle und Erfahrungen des Herzens sind jenseits des Verstandes. Wir können es erreichen, indem wir mit unserer Aufmerksamkeit dort bleiben. Unsere Aufmerksamkeit kann sich nur entweder auf die Gedanken oder auf die Gefühle ausrichten. Jedoch in dem Moment, wo unser Fokus nicht mehr fest im Herzen ist, setzt der Verstand wieder ein.
Da unsere Zivilisation Verstandes-orientiert und nicht Körper- und Gefühls-orientiert ist, wuchsen wir mit dieser Prägung auf und dann stellen wir vielleicht mit 30, 40, 50 Jahren fest, dass wir das nicht sind, und dass uns unser Gedankenkino Stress bereitet. Genauso, wie wir gelernt haben, den Verstand zu vervollkommnen, können wir lernen, unsere Gefühle wahrzunehmen. Tiefe Gefühle sind für uns meist ungewohnt und es ist eine Erleichterung festzustellen, dass sie nicht schlimm sind. Wir haben einfach Angst vor dem nicht Vertrauten. Wenn zum Beispiel Trauer, Verzweiflung und Angst einfach da sein dürfen, dann werden wir feststellen, dass sie wie eine große Welle auf uns zukommen und wenn wir das erlauben, genauso wieder verebben. Durch die Gefühle finden wir den Weg zurück nachhause zu unserer Spiritualität, wonach sich jeder von uns sehnt. Unter den Gefühlen erleben wir Stille, Leere, Einssein und, wenn es uns geschenkt wird, Glückseligkeit.

Vacation from the mind
How do you succeed to simple not think? While watching a movie? During yoga or sports? Do you try meditating in letting our thoughts pass by? As little children, with the first ‘mine’ and ‘I’ the mind is activated accompanying us as of then. It is trained through education to be able to exist in our world. It is the most important tool that we hold, but: we are not our mind! This we can only experience when intensely concentrating on something else for the mind to retrieve to the background. In the long run, it can help us to use it for what it is: an important tool. For the most of us the mind has taken over to an extent that it accompanies us day and night. With its needs and wishes it urges us into the future. As continuous companion it catches up with us at night often hindering us from sleeping. In the morning it lashes us with its ‘you have to, you need to’ out of bed. The mind is a part of our ego. It daily dances its rounds in rhythm with our conditioning and experiences, out of which it draws its suggestions. You can easily test its mechanisms seeking findings of a future problem to which you lack past experiences. It provides you with the strangest suggestions as its only has past events to draw on. When we die, we leave behind our mind, together with our body and our feelings. Then we realize that we are pure consciousness and that we have been that throughout our lives. And that is was only covered by layers of thoughts, physical sensations and feelings. Is there the opportunity to retrieve from the flood of thoughts?

Yes, when turning inward to our heart, then we feel and experience, what is happening in this very moment. Only through this way we can experience the moment. The feeling and experience of the heart are beyond that of the mind. We can reach it, when leaving our attention there. Our attention can focus only on the thought or the feeling and when our focus is not on the heart the mind takes over. Since our society is mind-focused and not body- and feeling-focused, we grow up in this impression, possible realizing with 30, 40, 50 that our mind is bothering us.

Just as we have learned to form our mind we can learn to notice our feelings. Deep feelings are often unfamiliar and it is a relief realizing that they are not bad. We simply are scared of not trusting. If sadness, despair and fear are allowed to simply be, then we will realize that they will come to us as big waves and if we allow them that they will ebb away. Through the feelings we find our way back home to our spirituality, we all yearn for. Underneath the feelings we experience silence, emptiness, oneness and if we may receive it blessedness.