In dem Moment, wo du auf einen Partner triffst, beziehst du dich nicht mehr alleine auf dich, sondern auch auf ihn. Wo ist das Gleichgewicht einer gesunden sich aufeinander beziehenden Partnerschaft gegeben? Wenn beide sich total aufeinander fixieren, haben wir eine Symbiose. Es gibt in erster Linie nur noch den anderen und ohne ihn sind wir gar nichts mehr. Wir verschmelzen mit dem Partner und verlieren unsere Eigenständigkeit. Wenn wir voll unser Ding machen, treffen wir uns oft gar nicht, die Partnerschaft hat auf Dauer nicht genügend Bezugspunkte. Wenn einer die Symbiose will und der andere den Freiraum eines Singles, entsteht Disharmonie.
Wo ist das richtige Verhältnis zwischen „Ich und Du“ in der Partnerschaft? Es ist individuell, da jeder Mensch ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe hat und verschiedene Konditionierungen in sich trägt. Aber, wie in dem Gedicht von Khalil Gibran (siehe unten), sollte das gemeinsame Leben zusammen getragen werden, ohne die Eigenständigkeit zu verlieren. Wie können wir das erreichen? Wir können überprüfen, welche Form der Partnerschaft wir gerade leben. Wenn diese uns nicht gefällt, haben wir die Möglichkeit eine andere Form auszuprobieren. Da zu dieser Änderung beide gehören, ist es wichtig, den Wunsch mit dem Partner zu teilen. Wenn beide einverstanden sind, können sie in einem bestimmten Zeitrahmen das verabredete neue Verhalten ausprobieren. Nach Ablauf dieser Zeit können sie sich zusammensetzen und teilen, wie es ihnen dabei ergangen ist. Da neue Verhaltensweisen gewöhnungsbedürftig sind, braucht es ein bisschen Geduld und der Zeitraum sollte nicht zu eng gesetzt werden.
Wenn dein Partner aus Bequemlichkeit beim alten Muster bleiben will, kannst du nur für dich alleine versuchen, etwas in deinem Verhalten zu ändern und sehen, wie der Partner darauf reagiert. Vielleicht merkt er es nicht, vielleicht findet er es gar nicht so schlecht oder – er reagiert negativ. Es lohnt sich, der Veränderung eine Chance geben und es auszuprobieren, um die Partnerschaft zu erhalten.

Khalil Gibran ,Der Prophet': Ihr wurdet zusammen geboren, und ihr werdet auf immer zusammen sein. Ihr werdet zusammen sein, wenn die weissen Flügel des Todes eure Tage scheiden.Ja, ihr werdet selbst im stummen Gedenken Gottes zusammen sein. Aber lasst Raum zwischen euch. Und lasst die Winde des Himmels zwischen euch tanzen. Liebt einander, aber macht die Liebe nicht zur Fessel: Lasst sie eher ein wogendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen sein. Füllt einander den Becher, aber trinkt nicht aus einem Becher. Gebt einander von eurem Brot, aber esst nicht vom selben Laib. Singt und tanzt zusammen und seid fröhlich, aber lasst jeden von euch allein sein, so wie die Saiten einer Laute allein sind und doch von derselben Musik erzittern. Gebt eure Herzen, aber nicht in des anderen Obhut. Denn nur die Hand des Lebens kann eure Herzen umfassen. Und steht zusammen, doch nicht zu nah: Denn die Säulen des Tempels stehen für sich, und die Eiche und die Zypresse wachsen nicht im Schatten der anderen.

Partner structures
In the moment you meet a partner you refer to him and not longer only to yourself. How can we negotiate a healthy balance in our partnership? If both are completely fixed on each other, we have symbiosis. We only see the other and without them we are nothing. We merge with the other and are losing our independence. If we fully do our own thing we do not meet any longer. In the long run the partnership has not enough points of reference. If one partner is longing for symbiosis and the other loves the freedom of a single, disharmony will be the result.
Where is the right balance between “I and You” in the partnership? It is individual, as each of us has different needs for closeness and has different conditionings. But, as a poem of Khalil Gibran shows (see below), the responsibility for our lives together should be shared without loosing our self-reliance. How can we achieve this? We can test what kind of partnership we are living right now. If we do not like it we can try a different form. When you want to alter the structure it is important to share this with your partner. If both agree, you can, for a fixed time frame, try the new behavior. Afterwards you can share with each other how it felt like. It takes some patience to get used to the new, so the time frame should not be too short.
If one partner wants to stay in the old pattern out of comfort you can only try for yourself to change your behavior pattern and see how your partner will react. It can be that he does not even realize it, perhaps he can live with your change in behavior or- he reacts negatively. It’s worth trying to stabilize your partnership.

Kahlil Gibran, The Prophet: “Let there be spaces in your togetherness, and let the winds of the heavens dance between you. Love one another but make not a bond of love: Let it rather be a moving sea between the shores of your souls. Fill each other's cup but drink not from one cup. Give one another of your bread but eat not from the same loaf. Sing and dance together and be joyous, but let each one of you be alone, Even as the strings of a lute are alone though they quiver with the same music. Give your hearts, but not into each other's keeping. For only the hand of Life can contain your hearts, and stand together, yet not too near together: For the pillars of the temple stand apart, And the oak tree and the cypress grow not in each other's shadow.”